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Dass Julian Nagelsmann am Dienstag kein allzu gutes Bild nach der Pleite abgab, hat ein Großteil heute schon wieder vergessen. Ein anderer Presseauftritt nämlich drängte sich in den Vordergrund: Rudi Völler sitzt neben Waldemar Hartmann. Nicht im feschen Trainingsanzug, nicht in der ARD, nicht nach einem blamablen Spiel in Island, nicht in der Rolle des Bundestrainers im Jahre 2003. Ne ne: vorgestern, noch vor dem Spiel gegen Österreich, und das beim rechtspopulistischen Propagandasender „Nius“, dessen Programm hauptsächlich von Faktenverdrehern wie Julian Reichelt bespielt wird, die tagtäglich den Hingang des Vaterlandes ausrufen. Erwartbar wiederkäuend geriet auch das Gespräch zwischen Völler und Hartmann, das sich um „deutsche Tugenden“ und um verloren gegangenen Nationalstolz drehte. Themen also für eine geführte Einschlafmeditation. Der DFB jedenfalls soll alles andere als glücklich über das Interview sein. Das mehr ein Gefallen unter Weißbierconnoisseuren gewesen sein soll. Angeblich hätten weder Verband noch Sportdirektor Völler vorab gewusst, in welchem Rahmen es stattfinden würde. Wer schon mal eine Presseanfrage im Fußballkontext gestellt hat, kann sich das allerdings nur schwerlich vorstellen.
Dass Bundestrainer Julian Nagelsmann ZDF-Moderator Jochen Breyer am Dienstagabend am liebsten an die Schilddrüse gesprungen wäre und Leroy Sané bei seinem Gegenspieler genau das getan hat, waren ausgesprochen unglückliche Maßnahmen. Nichts aber toppt diesen Auftritt von Rudi Völler, der sich im denkbar ungünstigsten Zeitpunkt beim denkbar ungünstigsten Sender dazu entscheidet, ein Plauderstündchen abzuhalten. Oder wie er vor 20 Jahren in derselben Konstellation schon sagte: „Tiefpunkt, niedriger Tiefpunkt und noch niedrigerer Tiefpunkt!“
„Die Dortmunder Borussen sind Jammertitten“
Schade um den Berater
Anfang der Woche hatte Brentfords Kevin Schade sich von seinem Berater Maik Barthel getrennt, weil der sich sexistisch über Union Berlins Co-Trainerin Marie-Louise Eta geäußert hatte. „Eine Co-Trainerin zum Thema zu machen, wird dem 1. FC Union Berlin nicht helfen, die zerstörte Mannschaftshierarchie wieder in Ordnung zu bringen“, schrieb Barthel über X. Und verlor in Schade prompt seinen wertvollsten Klienten. Am Dienstag bezog der Berater erneut über Social Media Stellung: Es sei nie seine Absicht gewesen, Eta zu diskreditieren. Ein Blick in seinen Feed allerdings reicht, um dieser Aussage die Glaubwürdigkeit abzusprechen. Unter anderem schrieb Maik Barthel in der Vergangenheit über eine „Doppelpass“-Runde: „Frauenfußball als Hauptthema – da bin ich raus“. Bei einer fragwürdigen Entscheidung der Schiedsrichterin Stéphanie Frappart schrieb er: „Das Spieltempo ist eventuell zu schnell!“ Und er erdreistete sich nicht mal, einer Sportexpertin nahezulegen, sie solle Kochen lernen. Sein Spruch gegenüber Unions Marie-Louise Eta war also keinesfalls ein Ausrutscher, er komplettiert bloß eine ganze Latte voll misogyner Äußerungen.
Das historische Foto
Natürlich habt ihr ihn sofort erkannt: Der Mann auf dem Foto ist Wolfgang Wolf in seiner letzten Saison als Erstligaprofi, 1991/92 bei den Stuttgarter Kickers. Wem er da so freundschaftlich die Hand schüttelt, das ist allerdings nicht so eindeutig zu beantworten. Ab etwa Mitte der achtziger Jahre tauchte bei den Spielen der Kickers regelmäßig ein maskierter Edelfan auf, möglicherweise ein Wrestler, der auf den Namen „das Phantom“ hörte. Seine Identität wurde nie geklärt. In den Neunzigern verschwand er plötzlich, und man hörte nichts mehr von ihm, bis im Mai 2012 ein Brief auf der Geschäftsstelle des Klubs eintraf mit dem Wortlaut: „I’ll be back to support the Stuttgarter Kickers. Phantom.“ Da es leider bei dieser Ankündigung blieb, harrt dieses Rätsel weiter seiner Lösung. Mehr zu den manchmal eigenwilligen Fans der Kickers (und ein weiteres Foto vom Phantom) gibt es übrigens in unserer neuen Ausgabe, die seit zwei Tagen im Handel ist.
Das steht heute an
Abgesehen von den Münchnerinnen, die um 18.45 Uhr bei Paris Saint-Germain in der Women’s Champions League gefragt sind, haben wir keine erwähnenswerten Einträge ausmachen können. Auch mal angenehm.
Einen schönen Donnerstag wünscht
Max Nölke
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